(Blog 00452)

Zwischenbilanz Bonn–Opole ein interkultureller Dialog

Ausstellung zum 20-jährigen Jubiläum der Städtefreundschaft Bonn-Opole

Bonn/Opole. „Zwischenbilanz Bonn – Opole Bilans tymczasowy Bonn–Opole dialog międzykulturowy“ lautet der Titel einer Ausstellung, die am Sonntag, 6. Oktober um 15 Uhr im Frauenmuseum eröffnet wird, und die bis zum 1. November gezeigt wird. Anlass ist das 20-jährige Jubiläum der Städtefreundschaft Bonn-Oppeln. Beteiligt an diesem Projekt sind die Künstlerinnen Sidika Kordes, Romualda Anioł-Lubas, Malwina Mielniczuk und Alicja Kostrzewa.

„In diesem Projekt geht es um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der deutschen und polnischen Kultur am Beispiel der beiden Städte Bonn und Oppeln, so Sidika Kordes.“ Fotos aus beiden Städten, Bilder, Zeichnungen und Geschichten von Menschen mit Bezug zu Bonn und Oppeln werden zu einem Gesamtkonzept verarbeitet. Die gesammelten Eindrücke – Sprache, Alltagsgegenstände, Fundstücke etc. finden sich in Büchern, übermalten Fotos und anderen Wandarbeiten wieder. Auch Einflüsse anderer Kulturen werden als Thema behandelt. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit sind „alte und neue Geflüchtete“. Die Unterhaltung mit den Menschen über ihren Weg, ihre Erfahrungen, sei es mit oder ohne Flucht und Auswanderung, ihre Träume und Sehnsüchte, beschreibt Sidika Kordes. „Ich tauche ein in die Welt des Gegenübers. Durch das Zuhören und Nachfragen entsteht Raum, aus dem Nachklang eines Gesprächs schöpfe ich die Idee für die bildhafte Darstellung dieser Begegnung. So kann es sein, dass eine auf wenige Sätze reduzierte Form entsteht, eine kurze Personenbeschreibung und persönliche, scheinbar beiläufige oder auch bedeutungsvolle Aussagen, oder aber eine ausführliche Geschichte, die in allen Facetten erzählt sein möchte.“

Romualda Anioł-Lubas beschäftigt sich mit moderner, großformatiger Öl- und Acrylmalerei mit farbigen Kontrasten und Oberflächenstruktur. Als Themen wählt sie sowohl abstrakte Landschaften, Menschengestalten als Komponente des vielseitigen Raums, als auch dynamische, humorvolle Katzenspiele. Ihre beliebte Technik ist Spachtel, die manchmal zu Gunsten der Lasur oder der realistischen Malerei verlassen wird.

Malwina Mielniczuk erweckt in ihren Zeichnungen und Malereien eine Bande von komischen Figuren zum Leben. Ihre Zeichnungen verbindet keine Geschichte. Sie bilden zusammen eine zirkus-, kneipenartige, unanständige Realität. Die Figuren die aus einer Vorstellungskraft entstanden, wurden stark durch Realität und Popkultur inspiriert. Sie bekamen von ihr fesselnde Blicke, um einen Zuschauer zu verführen. Sie wurden deformiert, als ob sie aus einem Traum herkämen, um mit ihrer Wortwörtlichkeit nicht zu erschrecken, weil alles sowieso relativ ist. Und mehrdeutig. Die Figuren selbst sind tätowiert, sind selbst eine Zeichnung, erzählen Geschichten…

Alicja Kostrzewa schreibt seit vielen Jahren eigene Texte und Gedichte, sie sagt über sich selbst: „Vor 16 Jahren kam ich nach Bonn, ohne ein Wort Deutsch zu kennen. Heute lebe ich in einer zweisprachigen Welt, wo ich ständig zwischen den Polen balanciere. Es ist wie Seilspringen, jeder Schritt ist gleichzeitig mit Angst und Begeisterung verbunden … „

Das Projekt wurde ermöglicht durch die Unterstützung von:

Kulturamt und Bezirksverwaltungsstelle der Stadt Bonn, Deutschland,

Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Oppeln, Polen

Kulturwerk BBK Bonn, Rhein-Sieg e.V., Frauenmuseum Bonn

und die Stiftung Kunst der Sparkasse in Bonn.  PK

 

BUS:

Kanaldeckel von Sidika Kordes. Foto, 2017, Oppeln

Abstrakte Landschaft „Future-city“ von Romualda Anioł-Lubas.

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