Herauskommen und sich sehen lassen
X O X O – Studierende des Instituts für Kunst und Kunstheorie, Universität zu Gast im Frauenmuseum – Beachtenswerte Ausstellung
Von Peter Köster
Bonn. In der Tat: der Titel der Ausstellung X O X O, die noch bis zum 7. Januar 2018 im Frauenmuseum (FM) Bonn gezeigt wird, lässt einen erst einmal rätseln. Was bitteschön bedeutet das? X O X O gesprochen „Ix o Ix o“, steht für „hugs and kisses“ (übersetzt etwa „Küsse und Umarmungen“). Wer der Bedeutung von X O X O auf den Grund gehen will, der sollte die beiden verschiedenen Buchstaben wie eine Bild betrachten. Mit ein wenig Fantasie weist das X auf einen gespitzten Mund hin. X steht also für einen Kuss. Und das O, dabei sollte man ein wenig um die Ecke denken, drückt eine umfassende Geste aus, die eine Umarmung darstellt. Da zudem beide Buchstaben gleich doppelt vertreten sind, lautet die Übersetzung: Küsse und Umarmungen oder auf englisch „hugs and kisses!“
Ausgewählte Abschlussarbeiten
Nicht genug damit, ist X O X O auch Teil elektronischer Post. Es steht für eine abschließende Grußformel einer E-Mail oder einer Kurznachricht, mit der ein nahestehender Freund oder Familienmitglieder auf herzliche Art und Weise verabschiedet werden. Und da die Abkürzung in Chats und SMS mittlerweile einfach dazugehört, ist der Code seit einiger Zeit selbst in klassischen Briefen zu entdecken. Und genau dieser Code wurde nun als Titel der beachtenswerten und intellektuell anspruchsvollen Ausstellung im FM gewählt, wo Studierende des Instituts für Kunst und Kunsttheorie, Universität zu Köln in Kooperation mit dem FM ausgewählte Abschlussarbeiten im Bachelor und Masterstudiengang / Lehramt Kunst präsentieren. „In Kooperation mit der Universität zu Köln zeigen die Kunstpädagoginnen- und Pädagogen ihre Arbeiten nicht wie sonst üblich im Rahmen ihrer Hochschule, sondern betreten das Neuland der öffentlichen Institution zeitgenössischer Kunst“, so Kuratorin Silke Dombrowsky während der Eröffnung. „Ihre Positionen aus den Disziplinen Malerei, Skulptur, Zeichnung, Druckgrafik, Fotografie, Installation sowie zeitbasierte Medien Film-Sound-Animation erforschen den Zusammenhang von Kunst und Gesellschaft: Aspekte der kulturellen Heimat, der individuellen wie kollektiven Identität, der Momente von Abschied und Neubeginn, von da sein und fremd sein.“
Im Flyer zur Ausstellung heißt es: Vielleicht sind wir angekommen. An einem Ort auf dem endgültig umrundeten Globus, angekommen in der Jetztzeit einer neuen Weltgeräumigkeit. Wir oszillieren zwischen Raumformen der monitorialen Oberfläche und dem musealen Kubus, wir sind da. Da sein bedeutet hier. Herauskommen und sich sehen lassen. Für die gezeigten Werke trifft dieses uneingeschränkt zu. So oder so.
Werben für das Lehrfach Kunst
Mit X O X O fördert das FM im Schulterschluss mit der Kölner Hochschule und der Stiftung Kunst der Sparkasse in Bonn die Erweiterung der Lerngelegenheiten für angehende Kunstlehrerinnen- und Lehrer will für das Lehrfach Kunst als elementaren Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen werben. Zur Vertiefung der Kunstpädagogik in der universitären Ausbildung und zur Relevanz des Kunstunterrichts in der schulischen Praxis findet im Rahmen der Finissage am 7. Januar um 15 Uhr im FM unter dem Thema „Welche Bilder braucht Bildung? – Zeitgenössische kunstpädagogische Positionen“
ein interdisziplinäres Gespräch statt. Moderiert von Ingrid Roscheck, Künstlerin und Dozentin für Kunstpraxis, Institut für Kunsttheorie, Universität zu Köln.
Nachstehend die Ausstellungsbeteiligten: Nura Afnan-Samandari, Luisa Antes, Vanessa Becker, Judith Bouverie, Rebecca Eder, Benjamin Häring, Stefan Heithorst, Tobias Huschka, Lisa James, Katarina Kloppe, Cornelia Lentz, Hannah Littke, Theresa Mai, Maximilian Mehl, Thomas Neumann, Lina Pauli, Lisa Perper, Vitalina Reisenhauer, Camie Rüther, Malte Rupiepe, Lara Schäffer, Lara Schilling, Benedikt Senden, Jakob Sponholz, Clara Terhag, Sebastian Wenzgol.
BUS:
Rauminstallation „Medias in res“.
Foto: Peter Köster
Aus der Werkreihe stammt diese Arbeit „Erschlaffung“.
Foto: Peter Köster