Vordenker Henry van de Velde, Peter Behrens und Karl Ernst Osthaus
Hagen. Peter Behrens, Karl Ernst Osthaus und Henry van de Velde waren eng mit dem Bauhaus und seinem Gründer Walter Gropius verbunden. Sie gelten als Vordenker und Impulsgeber des Bauhauses. Das Osthaus Museum Hagen zeigt daher vom 13. April bis zum 2. Juni die Ausstellung „Zwischen Bauhaus und Diktatur. Die Zwanziger Jahre in Hagen“.
Karl Ernst Osthaus, (1874 – 1921) Mäzen und Museumsdirektor, schuf in der Industriestadt Hagen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Zentrum der Kunst- und Architekturmoderne. Mit dem Hagener Impuls stellte Osthaus wichtige Weichen für die Kunst- und Kulturlandschaft und beauftragte renommierte Künstler und Architekten für seine Projekte. 1902 gründete er in Hagen das Folkwang Museum, das erste Museum für zeitgenössische Kunst weltweit, dessen Inneneinrichtung von dem belgischen Architekten Henry van de Velde Velde (1863 – 1957) entworfen wurde.
Experimentierfeld für moderne Architektur
Van de Velde, Behrens und August Endell sowie andere Talente wie Bruno Taut waren an dem von Osthaus geplanten Großprojekt, der Gartenstadt Hohenhagen, beteiligt. Hier konnten die Architekten und Künstler ihre Ideen für den modernen Städtebau erstmals erproben, ein Experimentierfeld für die moderne Architektur. Durch den Beginn des Ersten Weltkrieges und Osthaus‘ frühen Tod konnten nur wenige Bauten realisiert werden, darunter der Hohenhof von Van de Velde als Wohnsitz der Familie Osthaus. Bis heute sind Zeugnisse der von Osthaus angeregten Projekte sichtbar, so z.B. das Buntglasfenster von Jan Thorn Prikker im Hagener Bahnhofsgebäude oder das von Peter Behrens, (1868 – 1940), gebaute Krematorium (1906/07) und die Villa Cuno mit denen Behrens‘ Ideen zur architektonischen Form veranschaulichte. Behrens, der an der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule wirkte und die Bedeutung der Industrie für die Gestaltung nicht nur theoretisch durchdachte, arbeitete, wie auch Jan Thorn Prikker, sehr eng mit Osthaus zusammen. Es war die Freundschaft von Walter Gropius zu Osthaus, die u.a. Prikker den Weg in wichtige Organisationen und Ausstellungsprojekte und den Eintritt in das Büro von Peter Behrens ermöglichte. Osthaus war es zudem, der Walter Gropius als Nachfolger von Henry van de Velde als Direktor der Kunstgewerbeschule Weimar vorschlug, die 1919 im Staatlichen Bauhaus zu Weimar aufging.
Behrens, Osthaus und van de Velde haben wichtige Positionen, die das Bauhaus verfolgte, vorgeprägt. Viele Projekte in Nordrhein-Westfalen beleuchten die Spuren dieser Vordenker und ihrer Ideen. Dazu zählt die Dauerausstellung Peter Behrens. Kunst und Technik im LVR-Industriemuseum Peter-Behrens-Bau Oberhausen. pk
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Bild 1: Von Henry van de Velde 1908 erbaut, von Karl Ernst Osthaus bewohnt, von Walter Gropius besucht: der Hohenhof in Hagen, „Kreuzpunkt der Moderne“.
© Tobias Roch, Hagen
Bild 2: Peter Behrens, Hagener Krematorium, 1906-07.
© Stadtarchiv Hagen
Bild 3: Ida Gerhardi, Porträt Karl Ernst Osthaus, 1903, Öl auf Leinwand
© Osthaus Museum Hagen