Triennale der Photographie Hamburg
Hamburg. Die Triennale der Photographie Hamburg ist auch in diesen überhitzten Sommermonaten ein „heißer Tipp“, liefert sie doch das ganze Spektrum der gegenwärtigen Fotografie. Diese konzeptionelle Themenstellung wird vom 9. August bis 18. September in einschlägigen Hamburger Kunsthäusern gezeigt.
Space, Street. Life.
(Space Street. Life. Photography). Making Of: am Donnerstag, 9. August um 18 Uhr im Haus der Photographie. Sabine Schnakenberg (Kuratorin der Ausstellung) im Gespräch mit Ingo Taubhorn (Kurator im Haus der Photographie) über die Entstehung der Schau. Finissage: Künstlerinnengespräch mit Shirana Shahbazi am Sonntag, 26. August um 15 Uhr im Kunsthaus Hamburg. Corner, Platz und Kreuzung: Freitag, 14. September 17 Uhr, Haus der Photographie. Was die Stadtforschung von der Street Photography lernen kann. Ein Gespräch mit der Kuratorin Sabine Schnakenberg und Alexa Färber, Professorin für Stadtanthropologie/-ethnographie an der HafenCity Universität.
„Die Erfindung der Liebe“
Triennale Filmspecial: Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer? Dienstag, 14. August um 19 Uhr. Zeise Open Air Kino. Gäste: Lola Randl u.a.m. Als die Paartherapeutin Luisa eines Morgens aufwacht, gibt es sie plötzlich doppelt: Luisa steht ständig unter Strom, ihr neues Ich „Ann“ ist die Ruhe selbst. Bald erkennt Luisa, welche ungeahnten Chancen ihr Ann ermöglicht. Die teilweise auch in Hamburg gedrehte Komödie (Produktion: Coin Film) von Regisseurin Lola Randl (u.a. „Die Erfindung der Liebe“) wartet mit einem echten Starensemble auf – mit dabei sind Lina Beckmann, Charly Hübner und Benno Fürmann. In Kooperation mit der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Der Gipfel – Performing G20
Triennale Filmspecial: Der Gipfel – Performing G20 am Dienstag, 18. September um 19 Uhr: Metropolis Kino. Gast: Rasmus Gerlach. Als im letzten Jahr der G20-Gipfel in Hamburg stattfand, blieben vor allem die Bilder der Zerstörung im Gedächtnis. Dabei gab es abseits brennender Autos und eingeworfener Scheiben auch friedlichen und kreativen Protest. Der Hamburger Filmemacher Rasmus Gerlach hat Aktionen wie die „1.000 Gestalten“ oder den „Megafonchor“ mit eindringlichen Bildern begleitet und für „Der Gipfel – Performing G20“ (Produktion: Kinoki) mit Beteiligten und Betroffenen der Gipfel-Tage gesprochen. In Kooperation mit der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Breaking Point. Searching for Change
Die zentralen Ausstellungen des kuratorischen Konzeptes bieten unterschiedliche Laufzeiten. (Enter), (Home), (Control) und (Space) – ein Klick auf einen Befehl in der Tastatur – und maßgebliche Entscheidungen gehen ihren Weg, helfen die Welt zu verändern – oder befüllen sie einfach nur mit weiterem Datenmüll. Die klassischen Computerbefehle sind längst alltägliche Praxis und täuschen uns simple, effiziente Steueroptionen vor, wenn es darum geht, Informationen zu versenden und zu verarbeiten – und Wirklichkeit mitzugestalten, ob nun online oder offline, ob virtuell oder materiell. Denn die fortschreitende Digitalisierung suggeriert uns zunehmend, die heutige Welt wäre einfach und daher per einfachem Tastendruck beherrschbar. In Wahrheit ist aber das Gegenteil der Fall. Jenseits von Tasten, Befehlen und Screens verkompliziert sich die Welt gerade extrem, die Entfremdung zwischen Individuum und ihr nimmt im Zeichen expandierender Krisen und Krisenherde extrem zu.
Filter und Katalysator
Als Umbruchssituation oder auch Breaking Point – so definiert die Triennale der Photographie die aktuelle Wirklichkeitserfahrung – und damit ihr Konzept, diese durch den Blickwinkel der Fotografie wahrzunehmen und zu reflektieren. Wie aber steht die Fotografie zu dieser Form von verzerrter, manipulierter, ja gefährdeter Lebenswirklichkeit? Wie spiegelt die aktuelle fotografische Bildproduktion die Situation wider, ist sie ihr 1:1 ausgeliefert, blendet sie sie aus oder liefert sie sogar Lösungsansätze? Im ironischen Gebrauch der Computerbefehle, des digitalen Steuerbords als Schalthebel zur Wirklichkeit setzt das Konzept der Triennale der Photographie an. Sie greift Symbolik und Optik der Tastatur auf – und legt gleichzeitig offen, welche Differenz zwischen den bestehenden Begriffen und Kategorien, um auf die Welt zuzugreifen, und den realen Machtverhältnissen liegt – und vor allem welche Rolle dabei die aktuelle Fotografie als Filter und Katalysator spielt. pk
BU:
Foto der Triennale der Photographie Hamburg.