Stadtmuseum Siegburg zeigt Hans-Günther Van Look – Retrospektive 

von Peter Köster

Siegburg/Freiburg. Rom, Nancy, Köln, Cadaquès, Innsbruck, Paris, Bonn und München sind nur einige Stationen der viel beachteten Einzel- und Gruppenausstellungen Hans-Günther Van Looks, der mit Malerei, Skulpturen und Glaskunst international auf sich aufmerksam gemacht hat. Dessen Glaskunst darüber hinaus europaweit in Gebäuden des öffentlichen Raumes, von internationalen Schulen bis hin zum Freiburger Münster zu sehen ist. Das Stadtmuseum in Siegburg zeigt bis zum 7. Januar eine Hans Günter Van Look- Retrospektive. Gezeigt werden Werke aus dem Nachlass des Freiburger Künstlers, Leihgaben aus Privatbesitz von Sammlern im Rheinland. Stellvertretend für das umfangreiche glasmalerische Werk wird ein Originalkarton der Heiligen Cäcilia aus dem Jahr 1982 gezeigt. Van Look zählt, wie sein Lehrer Georg Meistermann, zu den profiliertesten Glasmalern Europas.

Hans Günther Van Look ist in der Kreisstadt kein Unbekannter. Seit den 70er Jahren realisierte er in Zusammenarbeit mit dem Architekten Harmut de Corné, Mitkurator der Ausstellung, zahlreiche Kunst am Bau Projekte, wie zuletzt die Wandarbeit im ICE-Bahnhof und den Bühnenvorhang mit der großen Kreisblüte in der Rhein-Sieg-Halle. Auch zu nennen sein architektonisches Projekt, das Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Rhöndorf oder der Europlatz in Siegburg. Im Stadtmuseum Siegburg präsentierte er 1991 seine Malerei in einer Einzelausstellung.

Reicher Ideen- und Gedankenkosmos

Die jüngste Ausstellung im Stadtmuseum, die anlässlich des 10. Todestages Van Looks stattfindet, wird nach der Bedeutung fragen, die Siegburg und das Rheinland für die künstlerische Entwicklung insbesondere auch des jungen Van Look hatte. Sie gibt darüber hinaus einen umfassenden Einblick in Van Looks Schaffen und dokumentiert seinen reichen Ideen- und Gedankenkosmos, der sich in all seinen Werken um das Phänomen Licht und Raum dreht. In seinen „Lichthorizonten“ bestimmen die schwarzen Farbfelder den Bildaufbau und den Verlauf der gesamten Farbkomposition, Aus schwebenden, horizontalen Farbbändern entwickeln sich Farbzonen, die sowohl Ausgangspunkt eines meditativen Farbkanons sind, als auch eines eruptiv-fließenden Farbfelderrhythmus. Van Look sagt: „In der Welt des Raumes sehen wir Lichthorizonte, die uns Signale von der Idee des Raumes zurückwerfen. So wie Van Gogh sich im Schwefelgelb dem ungeheuren Gravitationsfeld der stürzenden Materie nähert, so wie Caspar David Friedrich in tiefem Blau Raumdimensionen entwirft, so steht die Malerei meiner Lichthorizonte in derselben Raumauseinandersetzung, um der Idee des Raumes neue Lichtwerte zuzuführen.“

„Lichthorizonte“ werden zum Lebensthema

Van Look steht gedanklich in der Tradition der romantischen Landschaftsmalerei und die sogenannten „Lichthorizonte“ werden zu seinem Lebensthema. „Er versucht, das wahre, innere Prinzip der Natur mit den Mitteln abstrakter Malerei zu erfassen. Der Pinselstrich wird rigoros freigesetzt, aber nur innerhalb einer bis ins kleinste Detail durchgeplanten Komposition horizontaler Felder. Durch die geschichteten Horizonte wird der Blick des Betrachters in die Tiefe geleitet und die Begrenzungen des Raumes überwunden. Ziel des Künstlers ist es, durch das schrittweise sehende Eindringen in den Bildgegenstand zu tieferen Sehformen zu gelangen“, so die Kuratorin Larissa van Look. Van Look versucht mit den Mitteln der Malerei der philosophischen  Methode Edmund Husserls zu folgen, für dessen Phänomenologie der Begriff des Horizonts bezeichnend war und mit dessen Schriften sich van Look in seinen letzten Lebensjahren intensiv auseinandergesetzt hat.

Schüler von Meistermann

Hans-Günther Van Look wurde 1939 in Freiburg im Breisgau geboren. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei Prof. Georg Meistermann und bei Prof. Eiermann, TH Karlsruhe, und erhielt mehrere Stipendien, z. B. das Arbeitsstipendium des Kulturkreises im BDI e.V. sowie das Stipendium der Deutschen Akademie Rom, Villa Massimo. Seine Arbeiten wurden in diversen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt (siehe Beitrags-Anfang). Van Look gehört zu den bekannten deutschen Glasmalern. Zahlreiche Aufträge für sakrale und profane Kunst wurden an ihn vergeben. Anfang der 80er Jahre hatte er sein Atelier nach Cadaqués, in Nordspanien verlegt. Das mediterrane Licht und die karge Felsenlandschaft wurden dort für ihn zu einer unerschöpflichen Inspirationsquelle. Der Galerist Franco Bombelli machte ihn unter Sammlern in Barcelona bekannt. Seine Malerei wurde in Cadaqués, Toulouse, auf der FIAC in Paris und der ARCO in Madrid gezeigt. Der Künstler verstarb 2007. Er wurde in Cadaqués beigesetzt.

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BUS:

Großer Horizont – Pylon I, 1997. Öl auf Leinwand 240 x 170 cm.
Foto: Peter Köster

Der Bildhauer Hans-Günter Van Look.
Foto: Peter Köster

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