Programm-Highlights im Gropius Bau 2019

Berlin. Das kommende Jahr steht weltweit ganz im Zeichen „100 Jahre Bauhaus“. Auch der Martin Gropius Bau in Berlin wird dieses Jubiläum durch einige interessante Programmpunkte entsprechend würdigen. Im Fokus der ersten Ausstellung im neuen Jahr steht die zeitgenössische künstlerische Szene Berlins. Thematischer Rahmen für die Gruppenausstellung „And Berlin Will Always Need You – Kunst, Handwerk und Konzept Made in Berlin“ (Laufzeit: 22. März bis 16. Juni) ist der Gropius Bau selbst, der 1881 als erstes Kunstgewerbemuseum in Deutschland eröffnet wurde und sich ausgehend davon auch als Lehr-, Produktions- und Ausstellungsstätte etablierte.

Die Ausstellung lädt mehr als 20 in Berlin lebende Künstlerinnen und Künstler ein, bestehende und neue Installationen und Arbeiten zu zeigen, die sich mit Handwerk, Dekor, Materialität und Artefakten auseinandersetzen. Die Werke geben sowohl Einblicke in handwerkliche und künstlerische Techniken innerhalb gegenwärtiger Produktionskreisläufe als auch in das Konstrukt der Institution eines Ausstellungshauses mit seinen Displays.

„Garten der irdischen Freuden“

Die Schau „Garten der irdischen Freuden“ (26. Juli bis 1. Dezember) lässt gleichermaßen Raum für Inspiration und kritische Reflexion. In dieser groß angelegten Gruppenausstellung interpretieren Künstlerinnen und Künstler das Motiv des Gartens als eine Metapher für den Zustand der Welt und als poetische Ausdrucksform, um die komplexen Zusammenhänge unserer zunehmend prekären Welt zu erforschen. Neben der bekannten Lesart des Garten als Sehnsuchtsort voller meditativer, spiritueller und philosophischer Möglichkeiten thematisiert die Ausstellung den Garten auch als einen Ort des politischen Widerspruchs sowie als Grenzbereich zwischen Realität und Fantasie, Harmonie und Chaos, Lust und Perversion sowie Utopie und Dystopie.

„In House: Artist in Residence“

Das seit Beginn 2018 bestehende Programm „In House: Artist in Residence“ bringt Künstlerinnen und Künstler und ihre kreativen Prozesse in den Gropius Bau zurück. Anknüpfend an seine Geschichte wird das Haus wieder zu einem Ort der künstlerischen Kreation und Produktion. 2019 wird das Programm von Otobong Nkanga fortgeführt. Ihre Performances, Skulpturen, Zeichnungen und Installationen kennzeichnet ihr Engagement, ökonomische und ökologische Prozesse umfassend zu ergründen und zu teilen. Ausgehend von natürlichen Ressourcen wie Sand, Mineralien und Ölen, erforscht sie materielle, begriffliche und geschichtliche Strukturen. Zusätzlich zu ihrem Atelier im Gropius Bau bespielt sie auch einen Raum im Erdgeschoss des Hauses, wo sie das bei der documenta 14 gestartete Projekt „Carved to Flow“ fortführen wird. Im Rahmen dessen wurde in Athen schwarz marmorierte Seife produziert, in der sich die Inhaltsstoffe und Traditionen verschiedener Regionen aus dem Mittelmeerraum, dem Nahen Osten, Nord- und Westafrika vermischen. Anschließend wurde diese in einer zweiten Phase in Kassel verteilt. Die dritte Phase des Projekts, „Germination“ (Keimung), dient schließlich als Plattform für Forschung, öffentliche Gespräche und Workshops.

„Durch Mauern gehen“

Das Jahr endet mit der Ausstellung „Durch Mauern gehen“, die vom 12. September bis 12. Januar 2020 gezeigt wird. Beteiligte Künstlerinnen und Künstler sind u.a. Jose Dávila, Mona Hatoum, Nadia Kaabi-Linke, Christian Odzuck, Anri Sala, Regina Silveira. Präsentiert wird ein zeitgenössisches Panorama der künstlerischen Reaktionen auf von Menschen geschaffene Barrieren, Trennungen, Grenzen und Mauern. In Auseinandersetzung mit der Lage des Gropius Bau entlang der ehemaligen Berliner Mauer bietet die Ausstellung sowohl eine nationale als auch eine internationale Perspektive auf die physischen und psychischen Folgen des Zusammenlebens in gespaltenen Gesellschaften. Im Kontext des 30. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung beschreibt sie, wie Mauern Gefühle von Verletzlichkeit und Angst artikulieren und individuelle und kollektive Identitätsvorstellungen repräsentieren können. pk

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BUS:

Bild 1: Nevin Aladağ, „Social Fabric, cosmos“, 2018. Teppichstücke auf Holz, 174 x 114 x 5 cm
Foto: Trevor Good. Courtesy.

Bild 2: Uriel Orlow, „Botanical Dreams“, 2018. Archivpigmentdruck auf Barytpapier, 55 x 75 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2018

Bild 3: Jose Dávila, „Untitled (Allure)“, 2014. Ausstellungsansicht, „State of Rest“, OMR, 2014, Allure Marmor, Spanngurte, Ösenschrauben, 177,7 x 301,1 x 550 cm
Foto: Enrique Macías Martínez

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