Museum Folkwang und Villa Hügel präsentieren Martin Kippenberger

Essen. Vom 7. Februar bis zum 2. Mai 2021 widmen sich das Museum Folkwang und die Villa Hügel dem Künstler Martin Kippenberger. Die gemeinsame Eröffnung findet am 6. Februar statt.

Das Museum Folkwang präsentiert Kippenbergers selten gezeigtes Hauptwerk „The Happy End of Franz Kafka’s Amerika“, das in der großen Ausstellungshalle in den beeindruckenden Dimensionen seiner „Urfassung“ von 1994 zu sehen sein wird. Zeitgleich werden in den historischen Räumlichkeiten der Villa Hügel Künstlerbücher und Plakate Kippenbergers unter dem Titel „Vergessene Einrichtungsprobleme in der Villa Hügel“ ausgestellt. „The Happy End of Franz Kafka’s ‘Amerika“, ist ein Schlüsselwerk Martin Kippenbergers. Der Künstler verbrachte drei Jahre mit den Vorbereitungen, Recherchen und Produktionsmaßnahmen und integrierte Arbeiten zahlreicher weiterer Künstlerinnen und Künstler und Autorinnen und Autoren in sein Werk.

Mit den Ausmaßen eines Sportplatzes

Die Großinstallation mit den Ausmaßen eines Sportplatzes nimmt Bezug auf das Schlusskapitel des Romanfragments „Der Verschollene / Amerika“ von Franz Kafka. Thematisiert wird die Erfahrung des Einzelnen, einer fremden und befremdenden Gesellschaft gegenüberzustehen und sich behaupten zu müssen. Kafkas literarische Vision übersetzte Kippenberger in ein dreidimensionales Bild, das Arena und Ausstellung zugleich ist. 50 Tisch-Stuhl-Ensembles, teils Ikonen des Möbeldesigns, teils Fundstücke, teils eigene Kunstobjekte, imaginieren ein improvisiertes Großraumbüro unter freiem Himmel als Schauplatz von massenhaften, gleichzeitig stattfindenden Einstellungsgesprächen. Zwischen individueller Mythologie und scharfsinniger Gesellschaftsanalyse entfaltet das Werk wie kein anderes den einzigartigen künstlerischen Kosmos Kippenbergers und konfrontiert die Betrachter mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen nach den Mechanismen von Integration, Repression und Macht.

120 Bücher und 140 Plakate

„Vergessene Einrichtungsprobleme“ in der Villa Hügel präsentiert rund 120 Bücher und 140 Plakate Martin Kippenbergers aus dem Zeitraum von 1979 bis 1997. Der Titel ist einer Ausstellung Kippenbergers entlehnt, die 1996 in der Villa Merkel in Esslingen zu sehen war. Kippenbergers Künstlerbücher sind in der historischen Bibliothek im Erdgeschoss der Villa Hügel zu Gast. Für die Dauer der Ausstellung stehen die experimentellen, höchst individuellen und mitunter provokativen Bücher Kippenbergers in wirkungsvollem Kontrast zu den klassischen Buchbeständen der repräsentativen Bibliothek der Familie Krupp. Die Präsentation der Plakate in ehemaligen Wohnräumen im 1. Obergeschoss richtet den Blick vor allem auf die unterschiedlichen Formen der Selbstinszenierung des Künstlers, aber auch auf seine Stellung im Netzwerk mit befreundeten Künstlerinnen und Künstlern. Die präsentierten Bücher und Plakate stammen aus der Sammlung des Museum Folkwang.

Martin Kippenberger (1953–1997) ist einer der wichtigsten Künstler des späten 20. Jahrhunderts. Die Vielfalt seiner künstlerischen Medien und Materialien –von Malerei und Skulptur über Zeichnung, Fotografie und Performance bis zu Plakat und Buch, ist ebenso beeindruckend wie seine oft beißende Ironie und analytische Schärfe, die ihn als genauen Beobachter gesellschaftlicher und politischer Phänomene ausweisen. In seinem Werk lassen sich zahlreiche Anspielungen und versteckte Hinweise auf seine in Essen und im Ruhrgebiet verbrachte Kindheit und Jugend entdecken. pk

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Bild 1, 2: Martin Kippenberger, 1994 Foto: Wubbo de Jong / MAI
(Maria Austria Instituut)

Bild 3: Ausstellungsansicht Martin Kippenberger: „The Problem Perspective“,
im MOCA Grand Avenue Courtesy of The Museum of Contemporary Art, Los Angeles Foto: Brian Forrest

 
 

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