Ludwig Forum Aachen gleich zweifach ausgezeichnet

Mannheim/Berlin/Aachen. Die Auszeichnung „Museum des Jahres 2018“ der AICA (Association Internationale Des Critigques D’art – Internationaler Kunstkritikerverband Aica Sektion Bundesrepublik Deutschland) erhält das Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, 1970 als „Neue Galerie – Sammlung Ludwig“ gegründet. Das Haus beherbergt neben umfangreichen Beständen aus der Sammlung von Irene und Peter Ludwig auch ein bedeutendes Videoarchiv.
Unter der aktuellen Leitung von Andreas Beitin fiel das Ludwig Forum vor allem durch gut präsentierte und recherchierte thematische Sonderausstellungen auf, die künstlerische Strömungen der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit in neuem Licht zeigen und dabei auch kulturelle und politische Kontexte veranschaulichen, so das Votum des AICA- Präsidiums, das in der Kunsthalle Mannheim tagte.

„Flashes of the Future“

Nach Bekanntgabe der Entscheidung wählte die Mitgliederversammlung aus den Vorschlägen einer Jury die ebenfalls im Ludwig Forum präsentierte Schau „Flashes of the Future“ zur „Ausstellung des Jahres 2018“. Die von Andreas Beitin (Aachen) und Eckhart Gillen (Berlin) erarbeitete Schau entfaltete in über 200 Werken ein nie zuvor so umfassendes Panorama der Kunst um 1968 in all ihren Stilrichtungen. „Das ist wirklich etwas ganz Besonderes und natürlich auch eine tolle Auszeichnung für das gesamte Team des Hauses sowie auch für Eckhart Gillen, der mit mir zusammen die Ausstellung kuratiert hat, zumal die zwei unabhängig voneinander entscheidenden Jurys der AICA sich für das Ludwig Forum als Museum des Jahres und auch für unsere große 68er-Ausstellung ausgesprochen haben“, so die Reaktion von Beitin.

Erinnerung an das Jahr 1968

Während die Erinnerung an das Jahr 1968 in politischer Hinsicht meist auf die Studentenrevolte eingeengt ist, zeigten die Kuratoren, dass sich der gesellschaftliche Umbruch, der 1968 seinen Ausgang nahm, in der Kunst lange zuvor angekündigt hatte. Ein umfangreicher Katalog analysiert und erläutert in rund 60 Beiträgen Kunst, Politik und Gesellschaft jener Zeit. Eine so vollständige und differenzierte Bestandaufnahme der damaligen kulturellen Situation kann wohl erst im Abstand von einem halben Jahrhundert gelingen.

Die Entscheidung für die „Besondere Ausstellung 2018“ hat AICA-Mitglied Jörg Heiser getroffen. Sie fiel auf „Arthur Jafa – a series of utterly improbable, yet extraordinary conditions“, die noch bis zum 11. Dezember in der „Julia Stoschek Collection“ Berlin zu sehen ist. Die künstlerische Praxis des in New York City lebenden Jafa hat sich parallel zu seiner Karriere als Filmemacher in der Kinowelt entwickelt. Die Berliner Ausstellung des US-Amerikaners ist der vielleicht dringlichste und dabei gelungenste künstlerische Beitrag zur kulturellen und politischen Dramatik der gegenwärtigen Situation in den USA. „Ohne platt zu kommentieren, öffnet Jafa tiefe Blicke in die Mechanismen und die vergifteten Zuschreibungsströme des Rassismus, wie er sich im kollektiven Unbewussten der amerikanischen Mehrheitsbevölkerung manifestiert als widersprüchliche Mischung aus Neid, Begehren und Vernichtungsfantasie“, so Jörg Heiser. pk

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Bild-1: Wolf Vostell, 1964, Siebdruck und Sprühdosenfarbe auf Fotoleinwand, Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Schenkung der Peter und Irene Ludwig Stiftung, Boris Lurie, VG Bild-Kunst, Bonn 2018, Wolf Vostell, Nürnberg, 1968, The Wolf Vostell Estate, Nürnberg, © VG Bild-Kunst, Bonn 2018

Bild-2: Flashes of the Future. Ludwig Forum Aachen, 2017. Foto Carl Brunn

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