Kaiserring-Verleihung 2018 an Wolfgang Tillmans

Goslar. Isa Genzken, Trägerin des Kaiserrings 2017, hat einen würdigen Nachfolger gefunden. Es ist der 1968 in Remscheid geborene, in Berlin und London lebende Künstler Wolfgang Tillmans. Tillmans erhält den renommiertesten Kunstpreis der Gegenwart am Samstag, den 29. September um 11 Uhr im Mönchehaus Museum in Goslar. Direkt im Anschluss an den Festakt eröffnet die Ausstellung des Preisträgers, die bis zum 27. Januar 2019 gezeigt wird.

In ihrer Begründung schreibt die Kaiserring-Jury (Auszug): „Angetrieben wurde er dabei von den großen Fragen: nach der Wahrheit (auch nach der des Bildes), nach Erkenntnisgewinn, nach der Wahrnehmung der Gestirne, nach der Dokumentation der Fülle und Flüchtigkeit des unmittelbaren Lebens, nach Schönheit, nach Freundschaft, nach Freiheit. Die Kamera war ihm daneben auf seinen zahlreichen Reisen Instrument, um die Vielfalt der Erscheinungen unserer globalisierten Welt wie auch die Einzigartigkeit der Orte festzuhalten. Die Analyse des Mediums der Fotografie, das Ausloten ihrer Grenzen, sowie das Austarieren zwischen Poesie und Ernüchterung machen Wolfang Tillmans zu einem der bedeutendsten Fotografen unserer Zeit.“

Vitrinen als wesentlicher Faktor

Das zentrale künstlerische Medium ist für den 50-Jährigen die Fotografie. Deren Bedingungen hat er analytisch untersucht und deren Möglichkeiten ausgeschöpft bis hin zu den Fotogrammen der „Freischwimmer“-Serie, bei denen er ohne Einbezug der Kamera selbst mit der Emulsion malt, oder den perfekten, aus Fotopapier geformten Objekten der „paper drops“. Ein wichtiges Thema für Wolfgang Tillmans ist die Ausstellung als eigene künstlerische Formation. Räume gestaltet er persönlich und vor Ort in einem intensiven, teils intuitiven, teils analytischen Prozess. Vitrinen spielen dabei eine wesentliche Rolle, aber auch die verschiedenen, genau festgelegten Formate der Fotografie sowie verschiedene Techniken, sie an der Wand zu hängen. Der Betrachter seiner Ausstellungen wird in einen intensiven Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozess involviert, bei dem die Blickrichtungen wechseln und Verknüpfungen hergestellt werden. Der Künstler hat bisher bereits ein dichtes, vielschichtiges Lebenswerk geschaffen, das international intensiv rezipiert worden ist. pk

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BU

Wolfgang Tillmans,
Foto: Seth Fluker, 2018 © Wolfgang Tillmans/Courtesy Galerie Buchholz Berlin/Köln

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