„Eleonore, Emilie, Elise – Beethoven im Frauenmuseum

Bonn. Das Beethoven-Jahr ist nun auch im Frauenmuseum (FM) angekommen: „Eleonore, Emilie, Elise – Beethoven und die Frage nach den Frauen im Bonn des 18. Jahrhunderts, im Land der Sehnsucht, in der Musik“ lautet die vom 2. Februar bis zum 8. November gezeigte Ausstellung.

Die Namen im Titel „Eleonore, Emilie, Elise…“ stehen für die Bonner Freundin, die Komponistin Emilie Meyer (1812-1883) und eine der möglichen Geliebten Beethovens. Das Projekt im Frauenmuseum ist sicher einmalig von seiner Komposition her: informativ durch seinen Geschichtsbereich mit Bonnbezug, durch die Klangzonen, von den Video-Installationen ausgehend, durch die Frauen seiner Zeit, die es den Künstlerinnen von heute besonders angetan haben. Komponistinnen, die völlig vergessen waren, kommen in Bild, Biografie und im Konzertprogramm zum Zuge. Doch nicht nur die Frage nach den Frauen steht im Raum, sondern auch der Männlichkeitskult um Ludwig van Beethoven (LvB), seine Musik sei die männlichste… (s. Vorträge der Musikprofessorinnen Beatrice Borchard und Christine Siegert).

Durch das Giertor am Rhein

Der Weg in die Ausstellung führt durch das Giertor am Rhein, dahinter öffnet sich die Rheingasse mit dem Haus Nummer 7 (heute Rheinlogen und Oper von hinten), wo der kleine Ludwig zum jungen Mann heranwuchs. Hier, in der „echten Altstadt, dem Rheinviertel“, geht man über Steinplatten aus dem Hof von Beethovens Wohnhaus. Und was erfährt man über seine Mutter, Geschwister, und Cäcilia, die Nachbarin? Im Haus der Helene von Breuning fand er Zugang zur geistigen Elite Bonns und Jugendfreundin Eleonore. Kostüme aus dem Filmprojekt von Georg Divossen zaubern imaginäres Leben in den Breuningschen Salon.

Raum-und Videoinstallationen auf der „Belle Etage“

Die „Belle Etage“ des Frauenmuseums öffnet sich den Raum- und Video-Installationen der zeitgenössischen Künstlerinnen. Von den 50 Künstlerinnen sind etliche als Grenzgängerinnen zwischen Bildender Kunst und Musik tätig wie zum Beispiel Christine Fausten, Textilfigurenkünstlerin und Komponistin, oder Rena Meyer-Wiel, Sängerin, Filmemacherin und Objektbauerin. Gisela Weimann pflanzt den „Garten der Komponistinnen“, Chris Werner lässt den Mond durch romantische Gefilde wandern, die entsprechende Sonate wird in Gesang transformiert (F. Schauhoff). Tragisch: Heide Pawelzik wünschte sich als Kind eine Geige, bekam eine Geige zum 5. und 7. Geburtstag, doch jedes Mal nahm sie ihr die Mutter weg. Zu sehen sieben verkohlte Geigen auf dem Boden. Klassische Skulpturen schufen Madeleine Pons und Franziska Schwarzbach. Den Frauen aus Beethovens Umfeld widmen sich Anne R. Kieschnick, Ulrike Filgers (Video), Mo Kleinen u.a. Aus tiefem Mitgefühl mit seinem Gehörleiden entstanden die Werke von Maura Loytved-Hardegg und Irmtraud Büttner-Hachmeister. Und immer wieder werden – wenn auch sporadisch – Beethovens Töne durch die Räume schweben, so u.a. das Pausenzeichen der BBC im Videofilm von Anna v. Holleben: Tatatataaa! pk

 
 
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