Art Düsseldorf steigerte nach Premierenjahr 2017 noch einmal das Niveau
Von Peter Köster
Düsseldorf. War die Premiere noch die Feuertaufe, so sollte die Zweit-Ausgabe der Art Düsseldorf zur Bewährungsprobe werden. Und diese, das darf man hier durchaus konstatieren, hat sie mit Bravour gemeistert. Die 2018ner Messe war eine konsequente Weiterentwicklung einer international jungen, frischen Messe mit großem Potential. Die Art Düsseldorf etabliert sich als fester Termin für Sammler, Galeristen, Kuratoren und Kunstinteressierte in der Region. Das spiegelt sich auch in den Besucherzahlen wieder. Über 40.000 Kunstpilgerinnen und Pilger gaben sich an den vier Messetagen in den Böhler Hallen ein Stelldichein.
91 junge und etablierte Galerien
Die Messe versammelte 91 junge und etablierte Galerien aus 19 Ländern und vergrößerte ihre Ausstellerfläche in diesem Jahr um rund zehn Prozent. Rund die Hälfte der teilnehmenden Galerien kam aus Deutschland und Benelux. Diese in-und ausländischen Kunsträume hatten Arbeiten im Wert von mehreren Hundert Euro bis zu 1,5 Millionen Euro im Angebot. Unter anderem konnten Werke von Hans Hartung und Anish Kapoor für jeweils rund 500 000 Euro verkauft werden. Die lichtdurchfluteten Hallen des Industriekomplexes Areal Böhler scheinen offenkundig der Garant dafür zu sein, daß eine im letzten Jahr gestartete Messe im Niveau noch einmal zulegen konnte. In den tageslichtdurchfluteten Hallen kamen die Kunstwerke wunderbar zur Geltung. Die Qualität der gezeigten Arbeiten war hoch, zudem vermittelte diese Messe einen guten Überblick über die Szene. Zum Rahmenprogramm der Messe zählten Führungen und Talks über Kunst, Sammeln und Kulturpolitik.
Perfekte Struktur durch zwei Kunstzentren
Mit dem Programm ihrer zweiten Auflage festigt die Art Düsseldorf das starke Profil ihrer Premiere und bietet ein einzigartiges Besuchererlebnis. Die Messe sei ein wertvoller Beitrag für die Kunst-Stadt Düsseldorf, den man nicht missen möchte, hieß es seitens des Veranstalters. Man freue sich, dass sowohl etablierte als auch neue Sammler gewonnen werden konnten, was zu einem starken Umsatz führte. Es sei fantastisch zu sehen, wie die Popularität von Künstlern und Galerien aus der Region zunehme. Dadurch werde der bestehende lokale Markt gestärkt und das Engagement und der Erwerb von Museen und internationalen Sammlern gefördert. Zudem habe man bewiesen, dass zwei Kunstzentren im Rheinland – Düsseldorf und Köln – die perfekte Struktur seien, damit die Region das ganze Jahr über glänzt.
Wie aber wirkt sich der angekündigte Ausstieg von Art Düsseldorf-Partner MHC aus? Die Schweizer Messegesellschaft MCH, die unter anderem die weltweit wichtigste Kunstmesse Art Basel veranstaltet, wird ihre Beteiligung an der Art Düsseldorf verkaufen. Dies sieht man in Düsseldorf ganz gelassen. Der Erfolg sei von dem, was inzwischen aufgebaut worden sei, abhängig und nicht davon, wer eine Minderheitsbeteiligung halte. Und die MCH habe eine solche mit 25.1 Prozent und sei daher auch nicht involviert in das operative Geschäft der Messe.
Junger Kunstmarkt im Bereich Post Lehmann
Die Art Düsseldorf ist ein wichtiger Ort, um junge Talente zu entdecken. Mit reduzierten Standpreisen bot der Bereich Post Lehman den nach 2008 gegründeten Galerien die Möglichkeit zur Teilnahme an der Messe. Dieses attraktive Angebot wurde dankend angenommen, wie die dicht besetzten Stände und Kojen bewiesen. Auch zum Erfolg von Post Lehmann beigetragen haben dürften sicherlich die Verkaufspreise, galt doch ein Höchstgrenze von 5.000 Euro. Zudem setzte der Post Lehmann-Bereich wichtige Impulse für den jungen Kunstmarkt. Also durchaus eine wichtige Bereicherung dieser Messe. Nun darf man gespannt sein, wie die dritte Ausgabe der Art Düsseldorf ausschaut, die vom 15. bis 17. November 2019 erneut in den Böhler Hallen stattfindet.
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Monumental-Werk von Tony Cragg.
Foto: Peter Köster
Der Industrie-Komplex Areal Böhler ist Standort der Art Düsseldorf.
Foto: Peter Köster
Seine Initialien „JM“ entlarven Jonathan Meese.
Foto: Peter Köster