„Tourné“-Auftakt in Bonn

Antje Zeiher stellt in der Galerie Judith Andreae aus

Bonn. Ihre Lehrer waren unter anderem Günther Förg und Thomas Scheibitz. Letztgenannter stellt aktuell im Kunstmuseum Bonn aus und wird neuer Akademie-Professor an der Akademie in Düsseldorf. Antje Zeiher, Meisterschülerin von Jean-Marc Bustamente, zeigt bis zum 28. April in der Galerie Judith Andreae einige ihrer Werke, darunter Arbeiten, die sie eigens für Bonn konzipierte.

Offenes Ende für den Betrachter

Die 1979 in Reutlingen geborene Antje Zeiher startet ihre „Tourné“ (so der Titel der Schau) mit ihrer ersten Soloausstellung in der Bonner Galerie und präsentiert eine Malerei, deren Anliegen es ist, ihre eigene authentische Welt widerzuspiegeln. Ein Spiel mit dem Gegenständlichen und Ungegenständlichen. Ihre farbigen und gestischen Acryl-auf-Leinwand-Arbeiten fordern den Betrachter heraus, er ist gezwungen zu suchen, zu erkennen, zu assoziieren und das Bild weiter zu denken. Auf einigen Werken meint man tatsächlich etwas Vertrautes zu erkennen: Gegenstände, architektonische Elemente und Körper lassen sich erahnen, dennoch ist ein Gesamtbild nicht zu erfassen. Der Betrachter bekommt ein „offenes Ende“ und nur einen kurzen Einblick in die Welt von Antje Zeiher.

Leichtigkeit und Schwere

Die Stimmung in ihren Arbeiten schwankt zwischen Leichtigkeit und Schwere, kippt oder oszilliert zwischen beidem gleichermaßen. Sind die Werke aus dem Jahr 2015 oft noch figurativer, erschließen die Arbeiten aus den Jahren 2016 und 2017 viel größere und tiefere Räumlichkeiten. Eine Vermischung aus Versatzstücken der Architektur, urbanem Alltag und Landschaften ist evident. Antje Zeiher zeigt in diesen Arbeiten, wie die gebaute Umwelt dem Menschen entgegentritt, ihn beeinflusst und mit ihm interagiert. In ihren aktuellen Werken aus 2018 arbeitet sie zudem mit neuen Materialien, wie Kork, die eine weitere Ebene und Tiefe ermöglichen und ihr für künftige Projekte (Richtung Skulpturen) einen erweiterten Handlungsraum geben. „Kork ist für mich eine spannendes Material“, so die Künstlerin. Ihre eigene Arbeitsweise beschreibt Antje Zeiher als eine Mischung aus einem genauen Plan und Intuition. „Meine Devise ist es, nach etwas zu suchen, das ich gar nicht kenne. Man sucht etwas, man wittert etwas, aber man weiß noch gar nicht genau, was. Das ist das Interessante im Leben eines schöpferischen Menschen.“ „Das ganze Interesse besteht darin, es zu entdecken“, zitiert sie Pierre Boulez und beschreibt ebenso seine wie ihre Vorgehensweise und den Malprozess. Sie sucht das Unbekannte, das noch nicht Gefundene und das Besondere im Alltäglichen und erschafft so ihre Werke.

Jede Arbeit beginnt bei Antje Zeiher mit einer Erinnerung: an Stimmungen, Melodien und Gesehenem. Aus einer konkreten und simplen Vorstellung entwickelt sich im Laufe des Prozesses durch Zufälle und Intuition eine abstrakte Welt. In jeder Phase entfernt sie sich weiter vom Fundstück weg und dennoch kann jede Schaffensphase ebenso für sich selbst stehen. Farbschicht um Farbschicht wird eine weitere Bildebene auf die Leinwand gebracht, bis der Prozess, im besten Fall von selbst, ein Ende findet und das Bild komplett ist. Ihre oft sehr farbigen und gestischen Acryl auf Leinwand Arbeiten fordern den Blick des Betrachters heraus und zwingen auch ihn zu suchen, zu erkennen und zu assoziieren. Auf den ersten Blick lassen sich Wimpel, Flaggen, Seile und architektonische Elemente erkennen, die doch kein Gesamtbild erschließen lassen. Aus genau diesem Grund wählt sie meist keine Titel für ihre Werke aus – sie möchte dem Betrachter die Assoziationen lassen und jedem die Möglichkeit geben, in eine eigene abstrakte Welt einzutauchen. pk

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1 Kork und Acryl auf Leinwand. Foto: Peter Köster

2 Kork und Acryl auf Leinwand. Foto: Peter Köster

3 Acryl auf Leinwand 185 x 130 cm. Foto: Peter Köster

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