Sprechende Galerie / Talking-Art-Videos

DAS HAT WAS – Künstlergruppen Bonn & Jetzt – Ausstellung im Haus an der Redoute, Bad Godesberg




das hat was – Kunst und Leben

In dieser Ausstellung geht es um die schillernden und faszinierenden Themen Kreativität und künstlerische Schaffensprozesse. Es handelt sich um die wunderbaren Eigenschaften, die – neben der Fähigkeit zu lieben – uns Menschen auszeichnen. Sie ermöglichen uns, die Welt mit neuen Ideen zu gestalten und zu verstehen. Es ist immer ein dialogischer Prozess zwischen Schöpfer, Idee und Welt: ein neues Werk könnte beispielsweise entstanden sein, wenn einem beim Betrachten plötzlich der Gedanke durch den Kopf geht …das hat was! …man denkt nach, was das sein könnte, arbeitet weiter oder arbeitet sich daran ab, verwirft zuweilen die ursprüngliche Idee und beginnt von neuem. Ein Werk entsteht.

Kreativität ist nicht nur Künstler und Künstlerinnen vorbehalten. Oft liest man, Kreativität sei die Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts. Jeder Mensch hat das Potenzial kreativ zu sein, über Grenzen hinauszugehen und sich von seiner Umgebung inspirieren zu lassen. Jeder Mensch hat die Fähigkeit, in allen Bereichen innovative Lösungen zu suchen und zu finden. Heute scheint das im Hinblick auf die ungeheuren Rechenleistungen der Maschinen, die menschliche Intelligenz imitieren können, besonders notwendig zu sein.

Nun geht es in den künstlerischen Schaffensprozessen meist um die individuelle Ausdrucksfähigkeit, um Gefühle wie Mut, Freiheit und auch Angst, oder um Liebe. Der künstlerische Schaffensprozess ist der individuell forschende Dialog in der Komplexität und auch der Kompliziertheit der Welt und den Menschen auf vielen verschiedenen Ebenen. Hier befinden wir uns in einem magischen Raum. In erster Linie brauchen wir Offenheit und forschendes Lernen, anstelle von Annahmen und Überzeugungen. Wir Künstlerinnen und Künstler wissen oft nicht so genau, warum ein Gedanke oder ein Werk funktioniert: …das hat was…, aber das ‚was‘ bleibt meist im Ungefähren. Walter Pater formulierte diese Ahnung im 19. Jahrhundert, als die Kraft, von schönen Objekten tief berührt zu werden (The power of being moved by beautiful objects).

Der magische Raum der Kunst ist keine Utopie, kein Nirgendwo. Die Kunst entwirft die Welt als Möglichkeitsraum. Möglichkeitsräume und Ideen sind real. Sie schaffen eine Wirklichkeit neben der Wirklichkeit. Der Betrachter kann mit den Augen eines anderen Menschen in diese Welt schauen. Man kann sich weiter hineinbegeben. Man kann sie auch wieder verlassen. In der wirklichen Wirklichkeitswelt ist das schwieriger.

Nur der Mensch kann Sinn und Bedeutung schaffen. Kreativität wird oft mit einem Universum verglichen. Wie das Universum braucht sie Zeit und Raum, um sich entfalten zu können. Sie braucht auch Inspiration. Nach der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs ‚Inspiration’ handelt es sich um den Vorgang des Atmens. Man sagt auch, dass einem Kunstwerk Leben eingehaucht wird. Man denke an Dorian Grey oder Pygmalion. Wie die Luft werden die Wunderwerke des Universums, der Natur, der Kunst und Technik von den Betrachtern aufgesogen, so dass sich deren Schwingungen übertragen. Künstler und Künstlerinnen schaffen aus dieser universellen Kraft der Inspiration neue Werke, neue lebendige Kunst und werden Teil des ewigen Kreislaufs menschlicher Vorstellungskraft. Ideen und Werke werden weitergegeben und inspirieren zu Neuem.

Alle Menschen sind Teil dieses ewigen Schaffens und Vergehens. Sie haben die Fähigkeit durch ihr kreatives Tun, diesem ewigen Kreislauf für kurze Augenblicke Einhalt zu geben. Sinn und Bedeutung entstehen zumindest für einen gewissen Zeitraum.


 




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