Susan Swartz – Personal Path

Kurator Dieter Ronte: „Bildnerische Kartierung der Seele“
Stiftung für Kunst und Kultur Bonn präsentiert die amerikanische Malerin im Marmorpalast des Russischen Museums Sankt Petersburg

von Peter Köster

Bonn/Sankt Petersburg. Nach Stationen in Salzburg (2014), Koblenz (2015) Budapest (2016), ist Sankt Petersburg nun der vierte Ort in Europa, wo die amerikanische Malerin Susan Swartz ihre Ausstellung „Personal Path“ zeigt. 113 Gemälde sind bis zum 29. Januar 2018 im Russischen Museum zu sehen. 23 Arbeiten mehr, als die bei ihrer Retrospektive 2015 im Ludwig Museum Koblenz gezeigten Werke.     

Susan Swartz besitzt ihre Ateliers da, wo der eine oder andere gerne mal seinen Urlaub verbringen würde. Im berühmten Skigebiet in den Bergen von Park City in Utah, wo sie im Winter malt und an der Küste, in Martha’s Vineyard in Massachusetts, lässt sie ihre beeindruckenden Natur und Landschaftsgemälde entstehen. In ihrer Malerei fängt die Künstlerin die Natur in ihrer Schönheit ein und trägt in gestisch abstrakter Manier mit Pinsel und Spachtel Farbschicht um Farbschicht auf großformatige Leinwände. In ihrer Landschaftsmalerei lässt sich Susan Swartz von der Welt der Natur und ihrer Schnittstelle mit der Spiritualität inspirieren. Sie erkundet diese Verbindung mit beeindruckenden Farben in großen vielschichtigen abstrakten Gemälden.

Naturmalerei der Impressionisten

Die frühesten Arbeiten stammen aus dem ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends. Natur ist hier noch greifbar präsent, genauso wie die Einflüsse der Landschafts- und Naturmalerei der Impressionisten, die legendären „Seerosen“ Monets inklusive. Die Spiritualität der Natur und das Malen als kontemplativer Prozess sind die faszinierenden Themen, die die Ausstellung „Personal Path“ der amerikanischen Künstlerin Susan Swartz außergewöhnlich machen. Es ist ein anderer Blick verlangt, wenn es um die meditative Ausstrahlung ihrer Arbeiten geht. Die Begriffe Schönheit und Ästhetik werden hier aus anderer Sicht zur Disposition gestellt. Bei ihren Arbeiten geht es nicht um die Konkretisierung philosophischer Themen – es geht um Spiritualität und Ästhetik und um den Wirkungsanspruch einer Künstlerin, die die Natur zum großen Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit gemacht hat und uns vielleicht provoziert über die ursprünglichen Strukturen unseres Dasein nachzudenken: Beispielsweise: Wo haben wir angefangen? Von wo kommen wir?

Susan Swartz hat sich einem der zeitlosen Themen der Kunstgeschichte verschrieben: Dem ambivalenten Verhältnis von Natur und Malerei. Ausgehend von der Tradition der amerikanischen historischen Landschaftsmalerei basieren alle ihre Bilder auf der Wahrnehmung der Natur, die sie in ihren Werken abstrahiert und der sie sich zutiefst persönlich, auch spirituell nähert. „Diese Gemälde“, so Alexander Borovsky in seinem Katalogbeitrag, „sollen Gerüche, Geräusche oder das Zittern des durch den Baum gefilterten Sonnenlichts auf der Netzhaut heraufbeschwören. Wenn all das nicht abstrakt klingt, liegt das daran, dass Swartz’ Abstraktionen wirklich ungewöhnlich sind. Sie sind eng mit den Sinnen verbunden, voll von optisch, taktil und selbst akustisch Erkennbarem.“ Kurator Dieter Ronte hat das Werk von Susan Swartz als bildnerische Kartierung der eigenen Seele“ bezeichnet. Gerade im Museum findet sich der Mensch als Suchender oder als Betrachter in wechselnden emotionalen Stimmungen wieder. Solche Fragen können dort am ehesten bedacht und diskutiert werden.

Künstlerin und Aktivistin

Susan Swartz begreift sich als Künstlerin und als Aktivistin. Sie beteiligt sich an Umweltkampagnen gegen Wasser- und Luftverschmutzung und unterstützt und produziert Dokumentarfilme durch Impact Partners, eine Filmfördergesellschaft, der sie als Gründungsmitglied angehört. Impact Partners wollen soziale und ökologische Ungerechtigkeit aufzeigen; mit einem ihrer Filme gewannen sie den Oscar für den besten Dokumentarfilm. Unumstritten ist, dass Susan Swartz, die an der Edinboro University in Pennsylvania Kunst studierte, in ihre Bilder viel, auch ökologisch eingefärbtes Herzblut investiert. Eigene Erfahrungen mit durch Umweltgifte, etwa Quecksilber, verursachte schwere Erkrankungen mögen dazu beigetragen haben. Ihre künstlerische Arbeit wurde in mehreren Einzelausstellungen gewürdigt: so beispielsweise 2011 im National Museum of Women in the Arts in Washington, D.C., 2010 im Springville Museum of Art in Springville, Utah und 2008 im Utah Museum of Fine Arts in Salt Lake City. Swartz ist mit ihren Arbeiten auch in den ständigen Sammlungen dieser Museen sowie im Olympischen Museum in Lausanne vertreten.

Verlangen nach kulturellen Brücken

Mit dem Projekt „Susan Swartz – Personal Path“ führt die Stiftung für Kunst und Kultur den interkulturellen Dialog als eines ihrer wesentlichen Ziele weiter, an einem Ort und in einer Zeit, in der die politische Situation nach kulturellen Brücken verlangt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (ENG/RUSS) mit Beiträgen von Alexander Borovsky (Leiter der Abteilung für zeitgenössische Kunst im Russischen Museum Sankt Petersburg), Dieter Ronte (Kurator der Ausstellung) und Walter Smerling (Vorsitzender Stiftung für Kunst und Kultur).

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BUS:

Bild 1
Daybreak, 2016.

Bild 2
Landscape of Resonances 11, 2013

Bild 3
A Personal Path, 2012

(Credits: Courtesy of Susan Swartz Studio).

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