Peter Mück und „Crossart-International“

Von Georg Divossen

Als sein zweites Büro bezeichnet der spiritus rector von Crossart-International, Peter Mück, den gemütlichen Griechen in der Merowinger Straße in der Kölner Südstadt. Peter Mück, nicht etwa geborener Kölner, sondern, wie er betont, Pulheimer, nutzte sein zeichnerisches Talent zuerst einmal für einen richtigen Brot-und-Butter-Beruf, nämlich Bauzeichner. Doch früh drang seine eigentliche künstlerische Begabung und auch seine Lust aufs Experimentieren durch. Er probierte sich in Aquarellen auf Mossgummi, arbeitete mit Heißkleber und fand auf Umwegen zu seiner Leidenschaft für Scratch-Art.

2005 nutzte Mück ein Ladenlokal als Atelier und ärgerte sich über einen Kratzer in der Schaufensterscheibe. Der Glasermeister sprach von Scratching und Mück war elektrisiert. Scratching auf Glas- und Acrylplatten wurde sein neues künstlerisches Ausdrucksmittel. Dazu kommt sein Interesse an Street-Art und Graffiti, gepaart mit seiner sozialkritischen Haltung, die seine Motive bestimmt.

Mück war auch Mitglied des Artclub, und als man vor rund 10 Jahren Ausstellungsmöglichkeiten außerhalb Kölns suchte, entdeckte er sein organisatorisches Talent, Ausstellungsräume zu finden und Wechselausstellungen zu organisieren. 2009 stieß man dann zufällig auf den Namen Crossart-International und blieb dabei. Aus dem Namen wurde eine Idee und aus der Idee im Laufe der Jahre ein Netzwerk von mittlerweile 280 Künstlern, die alle das Bedürfnis gemein haben, irgendwie und irgendwo ausstellen zu können. Dabei hilft Crossart und organisiert Räume; in Köln ist das eher leichter, im Umland eher schwieriger.

Auch wenn es Bestrebungen gibt, daß Künstler für Ausstellungen nicht etwa zahlen sollen, sondern ganz im Gegenteil einen Anspruch auf Ausstellungsentgelte erhalten, sieht man das bei Crossart etwa pragmatischer: Kleines Geld sollten Künstler schon in die Hand nehmen, was die Suche nach Räumlichkeiten ein wenig erleichtern kann.

Die Künstlerschaft bei Crossart ist gemischt, doch sollte man sich durchaus auf Verrückheiten einstellen. So organisierte Crossart 2016 einen Kunstüberfall auf das Museum Ludwig. 70 Künstler schenkten dem Museum ihre Werke und weigerten sich wochenlang, die dort platzierten Kunstwerke wieder zurückzunehmen. Das könnte man als Seitenhieb auf den etablierten Kunstbetrieb verstehen, der sich längst in den Fängen von Spekulanten befindet (so Peter Mück).

Ein wichtiger Kooperationspartner ist die Galerie Rolf Hartung geworden, die ihren Schwerpunkt ebenso wie die Scratch-Art von Peter Mück im gesellschaftspolitisch kritischen Bereich ansiedelt. Skandale nehmen die Macher gerne in Kauf. So präsentierte sich einer der Künstler im Rahmen des Selfie-Projekts im Schaufenster mit obszönem Griff in den Schritt und nannte das Ganze „Musenkuss“. Presse und Fernsehen sprangen auf diese Provokation gerne an und Crossart war in aller Munde.

100 Jahre Dada beging man natürlich mit einer Bilderzerschlagung, und eine Publikumsbeschimpfung ganz im Sinne von Peter Handke endete mit einem Eklat, es floß sogar Blut.

Nun geht’s bei Crossart nicht nur um Provokation, sondern um soziale Interaktion. Crossart ist, wie schon Beuys sagte, eine soziale Plastik, an der alle Mitglieder mitkneten und gestalten, bloß daß heute die Plastik ganz zeitgemäß ein soziales Netzwerk auf der Plattform Ning ist mit der Homepage als zentralem Anker. Neben der virtuellen Kontaktpflege trifft man sich aber auch ganz zünftig und noch persönlich zum Künstlerstammtisch.

Längst ist Crossart über die Grenzen hinaus gewachsen, man nennt sich ja schließlich Crossart-International mit Aktionen in 7 Ländern und mehr als 130 Gruppen- und Einzelausstellungen. Künstler und Ausstellungsorte werden akquiriert, Ausstellungen organisiert, Wettbewerbe veranstaltet.
Seit 2017 gibt’s im Kölner Süden ein zweites Monmarte – Sonntag für Sonntag machen Kölner Künstler aus dem Eierplätzchen ihr Open-Air-Atelier. 13 Quader aus Naturstein werden als Präsentationstische genutzt. Kunst volksnah präsentieren und Schwellenängste abbauen, das wünscht sich Peter Mück und bezeichnet sich selbst aus diesem Grund als Volkskünstler in seinem Veedel.

Soziale Projekte ergänzen das Portfolio von Crossart-International. Künstler engagieren sich z.B. in der Drogenselbsthilfe. Das Projekt „Deutsche Bank 20“ besteht aus einem Geldscheinobjekt, das einen Obdachlosen auf einer Bank zeigt, die in den Farben schwarz-rot-gold gestrichen ist. Vom Verkauf gehen jeweils 10 Euro in Projekte der Obdachlosenhilfe.

Es gibt noch viele Ziele, die Mück mit Crossart-International erreichen will. Wer sich weiter informieren möchte, besucht am besten seine Internetseite „www.crossart.ning.com“.

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BUS:

  1. Peter Mück
  2. Screenshot der Homepage
  3. Monmarte in Köln
  4. DADA- Zerschlagung
  5. Publikumsbeschimpfung

(alle Fotos zur Verfügung gestellt von Peter Mück)

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