Ikonen verbinden auf einzigartige Weise Kunst und Nachhaltigkeit

Ausstellung im Frauenmuseum Bonn – Offizieller Partner der UN Weltklimakonferenz COP23

Von Peter Köster

Bonn. Der Kohleausstieg dürfte mit eine der zentralen Aufgaben sein, mit dem sich aktuell die UN Weltklimakonferenz COP23 auseinander zu setzen hat. Die Künstlerin Inge Broska u.a., aktiver Part der im Frauenmuseum Bonn (FM) gegründeten Ateliergemeinschaft „Zart & Zackig“, hat hautnah die Zerstörung der Dörfer für den Tagebau in Gatzweiler verfolgt. Dazu gehörte auch ihr eigenes Dorf Alt-Otzenrath. Sie hat den Abriss von Häusern und Kirchen dokumentiert. Darüber hinaus galten Müllhalden ihrer Spurensuche. In ihrem hauseigenen Museum, einem denkmalgeschützten Gebäude in Hochneukirch, bewahrt sie gefundene Alltagsgegenstände auf. Einige Exponate hat sie nun dem FM „überantwortet“, wo noch bis zum 28. Januar die Ausstellung „Ikonen der Nachhaltigkeit“ gezeigt wird. Außer Broska nehmen noch weitere zwölf Künstlerinnen an der Schau teil.

Umwelt- und Ressourcenschutz

Anerkannt als offizieller Partner der UN Weltklimakonferenz COP23 gilt das Frauenmuseum selbst in seiner Vorreiterrolle zu gesellschaftspolitischen und ökologischen Themen als eine Ikone der Nachhaltigkeit. „Kunst ist immer auch politisch“, erklärt Museumsdirektorin Marianne Pitzen das Engagement der beteiligten Künstlerinnen. „Wir setzen das Potenzial der Kunst ein, um die zukunftsweisenden Lebens- und Wirtschaftsformen verantwortlich mitzugestalten“. Pitzen ergänzt: „Denn die vernunftorientierten Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschung zum Klimawandel würden erst dann zu Veränderungen im Handeln der Menschen führen, wenn sie auch sinnlich-emotional erfasst würden.“ Dieses versuchen die 13 Künstlerinnen mit ihren unterschiedlichen Positionen zu erspüren. Ihr Leitthema lautet: Nachhaltigkeit sowie Umwelt- und Ressourcenschutz.

Tiefe menschliche Sehnsucht

Für Corinna Heumann, Künstlerin und neben Erika Beyhl und Petra Genster, Mit-Kuratorin der Ausstellung, verbinden Ikonen auf einzigartige Weise Kunst und Nachhaltigkeit. „Sie sind Ausdruck der tiefen menschlichen Sehnsucht nach einer Bedeutung jenseits des alltäglichen Überlebenskampfes, nach dem Überirdischen, dem Seelenvollen. Sie sind eine Vorstellung davon, dass es etwas nicht von Menschenhand gemachtes geben könnte, etwas Ewiges. Dies mag eine Illusion zu sein.“ Die Natur werde ebenfalls als ein nicht von Menschenhand gemachtes Phänomen mit Ewigkeitscharakter betrachtet. „Wir verstehen sie im Idealfall als unberührte Reinheit, als unkorrumpierbaren Blick zurück in die Welt aus einer Zeit lange bevor der Mensch überhaupt die Bühne betrat. Wir wissen aber spätestens seit dem Schmelzen der Pole, dass auch diese Perspektive eine Illusion ist. Der Eingriff des Menschen ist inzwischen überall wahrnehmbar. Als hochgradig gefährdetes und schützenswertes Gut wird die Natur selbst und nicht nur ihre Abbildung, Thema und Material der künstlerischen Auseinandersetzung,“ so Corinna Heumann.

„Eisberg“ im Museumshof

Auf dem Museumshof überrascht Erika Beyhl mit einem riesigen „Eisberg“, der durch den Klimawandel immer fragiler wird. Der Eisberg schmilzt und der Meeresspiegel steigt bedrohlich. Charlotte Esch zeigt in ihrer Installation wie aus den Weltmeeren am Ende nur noch ein einziger Tropfen Wasser übrigbleibt. Bienenkästen neben Solarmodulen auf der Dachwiese, eine Installation von Petra Genster, die die Meeresverschmutzung zum Gegenstand hat, Wildkräuter in der Stadt, Workshops und Vorträge der international anerkannten Kulturwissenschaftlerin Hildegard Kurt aus Berlin, und Fragen, wie viele Pixel der Parthenon von Corinna Heumann wohl hat, thematisieren das gesellschaftlich relevante Potential der Kunst die zukunftsweisenden Lebens- und Wirtschaftsformen verantwortlich mit zu gestalten. Die hier gezeigten Kunstwerke entwickeln diese Ansätze unter dem Aspekt des Klimawandels fort. Sie verorten sich an der Schnittstelle von Ratio im aufgeklärten Sinn wissenschaftlicher Erkenntnisse und den Emotionen, die die Lebenswelt im 21. Jahrhundert in den Menschen hervorruft.

 

Beteiligte Künstlerinnen und ihre Werke: Installation “Eisberg” (Erika Beyhl), “Museum Wegen Tagebau” (Inge Broska), Malerei: “Lebenselixier Wasser” (Charlotte Esch), “Des Wassers ausgedehnte Kraft” (Petra Genster), “Collage Wald” (Ursula Groten), “Disappearance Veschwinden” (Gudrun Hermen), “Wieviele Pixel hat der Parthenon?” (Corinna Heumann), Fotografie: “Charlys Hülle” (Luise Lauvenberg), Video: “Wolken Wasser Raum” (Karin Meinel), “Glyphosat – Be(E) Fruitful!” (Sandra Ney), Malerei: “Keimen Wachsen Welken” Ulrike Reutlinger, Filminstallation: “Amsel” (Dagmar Von Beschwitz), “Wildkräuter In Der Stadt” (Deva Wolfram).

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