„Genius Loci“ als Quelle der Inspiration und Orientierung

Von Peter Köster

Bonn. (Schutz)geist, geistiges Klima eines Ortes, so definiert der Duden den Begriff Genius Loci, den deutsche und polnische Künstlerinnen und Künstler für ein gemeinsames Projekt ersannen, das nun im Künstlerforum Bonn Premiere feierte. „Genius Loci“ lehnt sich in gewisser Weise an, an die jüngst gezeigte Ausstellung „Zwischenbilanz Bonn – Opole Bilans tymczasowy Bonn–Opole dialog międzykulturowy“ im Frauenmuseum Bonn, anlässlich des 20-jährigen Jubiläum der Städtefreundschaft Bonn-Oppeln. 

Die Präsentation der Werke und Künstler aus Deutschland und Polen eröffnet den Blick auf die aktuellen Positionen in der Kunst, im vorliegenden Fall unter dem Patronat des „Genius Loci“ – eines Schlüsselbegriffs – heißt es in einem Katalogbeitrag von Alexandra Hins-Wladyka und Stefan Zajanz, den beiden Kuratoren der Ausstellung. Der Text weist zweifellos auf einen Schutzgeist hin, auf das Zeugnis von Jahrhunderten und auf Bereiche überpersönlicher Wirklichkeit mit der Beibehaltung seiner Identität heute und zukünftig. Seine flüchtige Anwesenheit erscheint im Umkreis von Begriffen, die mit immateriellen Werten zusammmenhängen. Genius und Daimon symbolisieren Fruchtbarkeit und Potenz, sie steuern das Schicksal und bilden die Persönlichkeit. Der Schutzgeist des Ortes, der hier „Genius Loci“ heißt, kann eine Quelle der Inspiration und Orientierung sein. Dazu gehört gleichermaßen die Auseinandersetzung mit Inhalten, Architektur und Landschaft. „Die Gegenstände haben keine Identität – sie haben eine Grenzheit“ (Symotiuk Wittgenstein, Levinias). Wer über die Bedingungen der Wahrheitsfindung entscheidet, wie es exemplarisch Künstler tun, der öffnet die Horizonte von Dilemma und Paradoxie, der verstärkt die künstlerische Sensibilität und nimmt Einfluss auf die Lebensqualiät der Gesellschaft.

Die Gestaltung der partnerschaftlichen Kooperation zwischen Deutschland und Polen ist ein Rahmen indem kreative Zusammenarbeit und ein ganzes Geflecht von gelebten Inhalten dominieren. Die Begegnungen im Zentrum für Kulturpromotion in Warschau im Januar 2017, und in der Universitäts-Galerie Przestrzen Sztuk in Siedlce nur einen Monat später und aktuell die Bespielung des Künstlerforums, tragen stets die Eigenschaft eines kontinuierlichen wie auch symbolischen Arrangements. Diese Überlegungen bestärken die deutschen und polnischen Künstlerinnen- und Künstler im Glauben, das „Genius Loci“ sowohl Einfluss auf die Atmosphäre und Landschaftsgestaltung hat, als auch das Gedächtnis an Orte, Ereignisse, Menschen und Bestrebungen bewahrt. Seine schützende Funktion ist das Merkmal für Kultur der Region. 

Insgesamt 13 Protagonisten wurden mit „Genius Loci“ zu Initiatoren, deren Diskurs, Biografie und Statement fragmentarisch sind. Das Konzept der Ausstellung, die bis zum 28. Januar gezeigt wird, umfängt thematisch – außer des Phänomens des Ortes – unterschiedlichste Dialogformen und die Suche nach dem modus extendi, die insgesamt von  den beiden Kuratoren Alexandra Hins-Wladyka und Stefan Zajanz angeregt wurden.           

 

 

 

 

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Bild 1 – Wandschrift Künstlerforum Bonn
Foto: Georg Divossen

Bild 2 – Zbigniew Sikora
Foto: Georg Divossen

Bild 3 – Sabina Twardowska
Foto: Georg Divossen

 

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