Markus Lüpertz – Das grafische Werk

Doppelausstellung im KSI und Stadtmuseum Siegburg – Sonderedition und Jazz

von Peter Köster

„Lüpertz-Schau“ in Siegburg. Gleich an zwei Spielorten, nämlich dem Stadtmuseum und dem Katholisch Sozialen Institut (KSI) werden vom 21. Januar bis zum 4. März 2018 zwei Ausstellungen zu sehen sein, die das grafische- und  skulpturale Werk von Markus Lüpertz zum Gegenstand haben. Die beiden kooperierenden Häuser und die sie unterstützende Galerie Breckner Düsseldorf,  laden ein zu einer ganz besonderen Schau. Mit ikonischen Werkzyklen und Portfolios wie das „Mykenische Lächeln“ oder „Arkadien“ werden ausdrucksstarke Arbeiten gezeigt, die aus größeren Bild- oder Figurenerfindungen einzelne Charaktere herauslösen oder die Motive als figurenreiche Szenen erscheinen lassen.

Der Werkzyklus „Mykenisches Lächeln“ basiert auf der Original-Mappe „Zehn Holzschnitte zum Mykenischen Lächeln“ (1985/1986). Sie folgen einer fast gleichnamigen Serie großformatiger Gemälde („Bilder über das mykenische Lächeln“ (1985) konzentrieren sich jedoch ausschließlich auf die mykenische (archaische) Gesichtsmaske, so dass sie keine weitere Erzähl- oder Handlungsebene besitzen, wie etwa die Gemälde.

„Toscana und Michael Engel“

Darüber hinaus feiern zwei neue, unveröffentlichte Grafikserien, „Toscana“ und „Michael Engel“, in Anlehnung an Michelangelos Sixtinische Kapelle, Premiere in Siegburg. Die grafischen und skulpturalen Arbeiten, die das Stadtmuseum Siegburg und das KSI ausstellen, geben einen umfassenden Einblick in die handwerkliche Vielfalt sowie die mythenumwobenen Bilderzählungen des Markus Lüpertz. Über den graphischen Teil seines Oeuvres ist bisher nur sehr wenig bekannt. Dabei entstanden die ersten Blätter schon zu Beginn der 1980er Jahre und wuchsen dank intensiver Beschäftigung mit den verschiedensten Drucktechniken auf ein mittlerweile umfängliches und zum Teil autonomes Werk. Bereits die knapp 380 Nummern des Werkverzeichnisses von 1991 verzeichnen neben Kaltnadelradierugnen, Linol- und Holzschnitten auch Ätzungen, Äquatinta, Prägungen sowie Lithografien und Serigrafien und sogar den  Einsatz von Bohrmaschinen.

Die Lithografien-Zyklen, die das Stadtmuseum und KSI präsentieren – darunter einige bisher unveröffentlichte Serien und ganz neue Werke, zeigen deutlich an, dass es der Künstler auch auf diesem Gebiet zu eindringlichen Bilderzählungen gebracht und er sich auch diesen Bereich der bildenden Kunst längst zu eigen gemacht hat. Neben den grafischen Arbeiten werden Skulpturen gezeigt, in denen sich Lüpertz mythologischer und historischer Figuren annimmt, darunter der griechischen Helden Odysseus und Herkules sowie der Nymphe Hora.

Der mittlerweile 76-jährige Markus Lüpertz ist zweifelsohne einer der großen deutschen Künstler der Gegenwart. Neben Gerhard Richter, Sigmar Polke, Georg Baselitz und Anselm Kiefer wird Lüpertz von namhaften Kuratoren zu den „Big Five“ der deutschen zeitgenössischen Kunst gezählt. Seine monumentalen Skulpturen schmücken zahlreiche Plätze und sind in den wichtigsten Kunstsammlungen der Welt vertreten. Seit den 1960er Jahren entsteht sein spannungsvolles, umfangreiches Gesamtwerk, das sich an der Philosophie, Geschichte, Mythologie, Literatur, Musik und Kunstgeschichte der vergangenen Jahrhunderte orientiert, schlussendlich aber eine komplett neue Bildsprache entwickeln konnte.

Sich regelmäßig neu als Künstler erfinden

Markus Lüpertz, sicherlich mit einer der renommiertesten und bekanntesten zeitgenössischen deutschen Künstler, macht keinen Hehl aus seiner Überzeugung, dass er nicht nur einfach gut ist, sondern ein Genie. Sein Credo ist, immer das Beste, das Größte und das Schönste zu schaffen. Der Erfolg gibt ihm recht. Der 1941 in Liberec, (Reichenberg) Böhmen geborene Maler, Grafiker und Bildhauer und langjährige Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie, hat sich bisher selbst richtig eingeschätzt, denn die Genialität, die er sich zuschreibt und in der sich regelmäßig neu als Künstler erfindet, wird ihm von der Kunstkritik allenthalben attestiert. Neben viel Lob und Ehre für sein Werk, das dem Neoexpressionismus zugeordnet wird, erfährt Lüpertz wegen seiner Selbstgewissheit und Eitelkeit – Nadelstreifen-Anzug, schwarze Krawatte, Ohrring, grauer Spitzbart, dicker Klunker am Finger, Gehstock mit silbernem Totenkopf und auch immer wieder Kritik – die ihn aber ernsthaft nicht anficht. Er liebt den großen Auftritt.

Zu der Doppel-Ausstellung erscheint ein Katalog, der erstmals das grafische Werk von Markus Lüpertz umfänglich darstellt. Das Stadtmuseum Siegburg bietet während der Ausstellung eine Sonderedition von Lüpertz an. Während der Ausstellung wird es Führungen zu beiden Ausstellungsteilen geben.

Wie erwähnt, findet die Eröffnung am Sonntag, 21. Januar statt. Das KSI startet bereits um 14 Uhr im Europaforum. Nach der Begüßung durch KSI-Direktor

Ralph Berghold, folgt unter dem Thema „Kunst und Kirche“ ein Podiumsgespräch zwischen Dominik Meiering, Generalvikar des Erzbistums Köln und Markus Lüpertz. Im Anschluss daran gibt es ein Jazzkonzert TTT und Markus Lüpertz. Ferner wird eine Lesung aus Texten des Künstlers stattfinden. Um 16.30 Uhr folgt der zweite Teil der Ausstellung im Stadtmuseum, wo als „Opener“ Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn ein Grußwort spricht. Danach folgt die Einführung von Lüpertz-Experte Dieter Ronte. Eine Lesung mit Markus Lüpertz und der sich anschließende Rundgang durch die Ausstellung beschließen das Programm.

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Außenansicht KSI.
Foto: Peter Köster

Stellten das Ausstellungsplakat vor: Gundula Caspary (Leiterin des Stadtmuseums), Renate Goretzi (Referentin „Kunst und Kultur“ (KSI), Bürgermeister Franz Huhn, KSI-Direktor Ralf Berghold (vl).
Foto: Peter Köster 

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